dear diary

Lek­tü­re: „Digi­ta­li­sie­rung für Nach­züg­ler” von Chris­toph Schmitt

Ein lesens­wer­tes Büch­lein (eigent­lich ein e‑Book und als sol­ches wegen der ent­hal­te­nen Links wohl auch bes­ser zu lesen) über die Anfor­de­run­gen, die eine digi­ta­li­sier­te Welt an uns alle stel­len wird oder jetzt schon stellt.

Dabei begreift der Autor Digi­ta­li­sie­rung weni­ger als blo­ße Tech­ni­sie­rung oder Auto­ma­ti­sie­rung, son­dern viel­mehr als eine grund­le­gend neue Kul­tur, die gänz­lich ande­re Denk­mus­ter und Ver­hal­tens­wei­sen mit sich bringt.

Sehr schön die Pas­sa­ge, in der Schmitt deut­lich macht, dass eine digi­tal durch­tech­ni­sier­te Kon­fe­renz – viel­leicht sogar in einem vir­tu­el­len Raum – trotz­dem in der “alten” ana­lo­gen Kul­tur ver­haf­tet sein kann, die sich z.B. durch ihre hier­ar­chi­schen Mus­ter aus­zeich­net, wäh­rend eine Bespre­chung ohne alle digi­ta­len Mit­tel trotz­dem “digi­ta­len Geist” atmen kann. Wich­tig für Schmitt sind also nicht die digi­ta­len Mit­tel, son­dern wie und wofür die­se genutzt werden.

Nach­dem sich das Buch in einem eher kur­zen Abschnitt den Ängs­ten vor der Digi­ta­li­sie­rung und ihrem mög­li­chen Ursprung wid­met, zeigt Schmitt an ver­schie­de­nen Bei­spie­len auf, wo unser Leben durch die digi­ta­le Trans­for­ma­ti­on beein­flusst wird. Dabei bleibt sei­ne Betrach­tungs­wei­se posi­tiv und nimmt vor­nehm­lich die Mög­lich­kei­ten der akti­ven Mit­ge­stal­tung und gewinn­brin­gen­den Nut­zung in den Blick, anstatt das Augen­merk auf Risi­ken und dro­hen­de Gefah­ren zu rich­ten. An eini­gen Stel­len wäre hier eine kri­ti­sche­re Betrach­tung wün­schens­wert gewe­sen und hät­te der Gesamt­aus­sa­ge kei­nen Scha­den zugefügt.

Die zwei­te Hälf­te des Buches beschäf­tigt sich mit dem Ler­nen und einem ver­än­der­ten Wis­sens­be­griff in der Digi­tal-Kul­tur. Hier wird das Buch beson­ders für Leh­ren­de (obwohl es die nach Schmitt dann nicht mehr gibt) inter­es­sant, die sich auf den Weg machen wol­len, um “digi­tal resi­dents” zu wer­den und nicht bloß ihren Unter­richt mit ein paar Apps digi­tal erschei­nen zu lassen.

Auf 204 Sei­ten, und auch für weni­ger digi­tal-affi­ne ver­ständ­lich geschrie­ben, bie­tet die­ses Buch einen guten – manch­mal viel­leicht etwas zu salop­pen und ober­fläch­li­chen – Ein­stieg in das The­ma und nimmt die Angst vor einer bösen Digi­ta­li­sie­rung, der wir macht­los aus­ge­setzt sind.

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