Ein lesenswertes Büchlein (eigentlich ein e‑Book und als solches wegen der enthaltenen Links wohl auch besser zu lesen) über die Anforderungen, die eine digitalisierte Welt an uns alle stellen wird oder jetzt schon stellt.
Dabei begreift der Autor Digitalisierung weniger als bloße Technisierung oder Automatisierung, sondern vielmehr als eine grundlegend neue Kultur, die gänzlich andere Denkmuster und Verhaltensweisen mit sich bringt.
Sehr schön die Passage, in der Schmitt deutlich macht, dass eine digital durchtechnisierte Konferenz – vielleicht sogar in einem virtuellen Raum – trotzdem in der “alten” analogen Kultur verhaftet sein kann, die sich z.B. durch ihre hierarchischen Muster auszeichnet, während eine Besprechung ohne alle digitalen Mittel trotzdem “digitalen Geist” atmen kann. Wichtig für Schmitt sind also nicht die digitalen Mittel, sondern wie und wofür diese genutzt werden.
Nachdem sich das Buch in einem eher kurzen Abschnitt den Ängsten vor der Digitalisierung und ihrem möglichen Ursprung widmet, zeigt Schmitt an verschiedenen Beispielen auf, wo unser Leben durch die digitale Transformation beeinflusst wird. Dabei bleibt seine Betrachtungsweise positiv und nimmt vornehmlich die Möglichkeiten der aktiven Mitgestaltung und gewinnbringenden Nutzung in den Blick, anstatt das Augenmerk auf Risiken und drohende Gefahren zu richten. An einigen Stellen wäre hier eine kritischere Betrachtung wünschenswert gewesen und hätte der Gesamtaussage keinen Schaden zugefügt.
Die zweite Hälfte des Buches beschäftigt sich mit dem Lernen und einem veränderten Wissensbegriff in der Digital-Kultur. Hier wird das Buch besonders für Lehrende (obwohl es die nach Schmitt dann nicht mehr gibt) interessant, die sich auf den Weg machen wollen, um “digital residents” zu werden und nicht bloß ihren Unterricht mit ein paar Apps digital erscheinen zu lassen.
Auf 204 Seiten, und auch für weniger digital-affine verständlich geschrieben, bietet dieses Buch einen guten – manchmal vielleicht etwas zu saloppen und oberflächlichen – Einstieg in das Thema und nimmt die Angst vor einer bösen Digitalisierung, der wir machtlos ausgesetzt sind.