Diesen Blogbeitrag schreibe ich am Samstagmorgen, während die Familie noch schläft und draußen vor den Fenstern alles still ist, von einzelnen frühen Joggern abgesehen.
Ich genieße die Ruhe – ein kleiner Friede zum Wochenende.
Im Arbeitskalender standen in dieser Woche zwölf Termine mit diversen Gesprächen, Besprechungen oder von weiter oben angesetzten Dienstversammlungen
Dazu habe ich mir spaßeshalber eine „ZTA”-Strichliste angelegt- für all die kleinen Gespräche zwischen Tür und Angel, die mit „Hast du mal eine Minute?” beginnen.1
Am Freitagnachmittag waren auf dieser Liste weitere 13 Striche; kurze Absprachen mit den Sekretärinnen oder Gespräche in der großen Pause im Lehrerzimmer nicht mitgerechnet.
Ich werde jetzt zwei Tage schweigen.
- Und immer länger als eine Minute dauern. ↩︎
Dieses Tracken von Gewohnheiten, Ritualen und derartigen Mini-Zeitfressern mache ich aktuell auch, einfach um mal zu sehen, wieviel Zeit tatsächlich dafür drauf geht. Für mich eine sehr augenöffnende Erfahrung. Bestenfalls reflektiert man und denkt sich ein neues System zum Kanalisieren aus.
Zwischen den KollegInnen und mir gibt es schon das Ritual, dass sie reinkommen und sagen: „Wirklich nur EINE Minuten – oder zwei!!!” und ich dann lachend auf die Uhr schaue.
Manchmal sind es Zeitfresser, weil ich unterbrochen werde und dann nur schwer wieder reinfinde in Dinge.
Manchmal aber eben auch nicht (vor allem, wenn man den Spieß umdreht) – heute ging ich rüber in die Sporthalle des Gym, weil unsere dort Handball spielten, schlenderte dann entspannt zum Büro des dortigen Chefs, plauderte zehn Minuten mit ihm bis er in den Unterricht ging; auf dem Weg zu meiner Schule traf ich den Schulleiter des Förderzentrums umringt von den fröhlichen Kindern seiner Eingangsklasse und plauderte mit dem dann auch noch, bis er in seinen Unterricht musste.
Und alles das brachte mir ein unglaublich entspanntes Feeling, was ich seit Beginn des Jahres noch nicht hatte.
Merke: es geht auch andersrum.
Achtung: Ich habe schon KollegInnen gehabt, die mich zu Beginn der Unterrichtsstunde auf dem Gang ansprechen, um dann später in den Unterricht zu kommen mit dem Satz auf den Lippen: Der Chef hat mich aufgehalten!!!
Ach, wenn einige doch nur eine Ausrede (im Zweifel dann auch mich) bräuchten, um zu spät zu kommen! Das ist eines meiner Reizthemen.
Ich finde viele dieser kurzen Gespräche ja auch durchaus gewinnbringend und tatsächlich nicht immer eines Termins würdig. Aber es gibt Spezialisten, die stehen an „guten” Tagen dreimal in der Tür.