Schüler­feed­back digital

Das Nieder­säch­sis­che Lan­desamt für Qual­ität­sen­twick­lung stellt für im Bun­des­land tätige Lehrkräfte ein kosten­los­es Tool zur Unter­richts-Eval­u­a­tion durch Schü­lerin­nen und Schüler zur Ver­fü­gung, das dur­chaus eine nähere Betra­ch­tung wert ist.

Fast seit Beginn meines Lehrerlebens ver­suche ich, von meinen Lern­grup­pen möglichst regelmäßig Rück­mel­dung zu meinem Unter­richt einzu­holen, in der Regel immer zu den Zeug­nis­sen – nur fair, denke ich.

Zuerst habe ich mit eher sim­plen Papi­er-Frage­bö­gen gear­beit­et, später dann mit­tels etwas aufwändi­geren Befra­gun­gen mit Google-Forms (lei­der ein­er Aufräu­mak­tion zum Opfer gefall­en) und zulet­zt mit den Online-Frage­bö­gen von Feed­backSchule. (Keine Wer­bung, nur ein Tipp. Die Lizenz kostet € 20,- im Jahr, wenn man wirk­lich etwas damit anfan­gen möchte.)

Abge­se­hen davon, dass man eigene Papi­er-Frage­bö­gen auch müh­sam sel­ber auszählen muss, halte ich grund­sät­zlich die Ver­wen­dung möglichst vali­diert­er Frage­bö­gen mit Items, die sich an konkreten Qual­ität­skri­te­rien ori­en­tieren, für die sin­nvoll­ste Meth­ode.
Ich bin bei Lern­grup­pen, mit denen es nicht so gut lief, dur­chaus in Ver­suchung ger­at­en, Fra­gen umzu­for­mulieren oder ganz wegzu­lassen, denn natür­lich sind nicht alle Ergeb­nisse in jed­er Lern­gruppe immer erfreulich und angenehm.
Und selb­st, wenn man nicht aktiv ver­sucht, den Frage­bo­gen zu bee­in­flussen, bin zumin­d­est ich kein Profi darin, alle Items so sauber zu for­mulieren, dass sie wis­senschaftlichen Ansprüchen genügen. 

In Nieder­sach­sen gibt es seit kurz­er Zeit ein Feed­back-Por­tal, in dem sich in weniger als fünf Minuten kosten­los vali­dierte Online-Befra­gun­gen zur Unter­richt­se­val­u­a­tion erstellen lassen.

Die Reg­istrierung ist nur mit der Angabe der Mailadresse schnell abgeschlossen, danach kann es dann auch schon direkt losgehen.

Ein Leit­faden führt durch die Erstel­lung eines Frage­bo­gens, der je nach aus­gewählter Klassen­stufe angepasst wer­den kann.
Je nach Altersstufe ste­hen dabei unter­schiedliche Befra­gun­gen zur Ver­fü­gung, von der Eval­u­a­tion ein­er einzel­nen Stunde über die Rückschau auf eine ganze Unter­richt­sein­heit in Kurz­form (Klassen 3–6), bis hin zu Lang­fas­sun­gen oder der Erfas­sung lern­prozess­be­zo­gen­er Schüler­ak­tiv­itäten (Klassen 7–13).

Die Frage­bö­gen sind TAN-geschützt, sodass dop­pelte Ein­tra­gun­gen unter­bun­den wer­den können.

Die Frage­bö­gen sind kom­plett voren­twick­elt und basieren auf dem nieder­säch­sis­chen Ori­en­tierungsrah­men Schulqual­ität und den Kri­te­rien guten Unter­richts nach Hilbert Mey­er, wenn ich es richtig einschätze.

Schön ist, dass sich die Frage­bö­gen noch zusät­zlich um eigene Fra­gen ergänzen lassen, sowohl geschlossene als auch offene.

Mein Tipp: Ich habe gute (und natür­lich auch mal weniger gute) Erfahrun­gen mit ein­er Frage am Schluss gemacht, bei der die Schüler ganz frei noch Anmerkun­gen zu meinem Unter­richt oder mir als Lehrper­son machen kon­nten.
Die Frage muss natür­lich aus­re­ichend offen for­muliert sein, und den Schülern muss klar sein, dass eine solche Befra­gung immer anonym ist.

Auch im Design lassen sich die Frage­bö­gen an die entsprechen­den Altersstufen anpassen, so gibt es für die jün­geren Schüler eine Smi­ley-Skala und für die älteren ein Matrixde­sign oder Buttons.

Zum Schluss kann der erstellte Frage­bo­gen in ein­er Vorschau noch ein­mal kon­trol­liert wer­den, danach ist er mit einem Klick veröf­fentlicht.
Wenn man möchte, kann man den Frage­bo­gen auch herun­ter­laden und aus­druck­en, aber ich wüsste nicht, wozu man das tun sollte. Auf die automa­tisierte Auswer­tung zu verzicht­en, erscheint wenig sin­nvoll, und irgen­dein Endgerät wird sich zur Not doch auftreiben lassen, damit jed­er online teil­nehmen kann.

Nach der Veröf­fentlichung des Frage­bo­gens kann man sich den TAN-Bogen herun­ter­laden, zuschnei­den und die TANs an seine Schüler aus­geben.
Hier empfehlen sich dann Smart­phones oder iPads mit der Möglichkeit, QR-Codes zu scan­nen, denn im Bogen ist zu jed­er TAN auch ein QR-Code vorhan­den, der die TAN enthält. Das macht die Befra­gung für jün­gere Schüler leichter zugänglich – ich möchte nicht dabei sein, wenn 25 Fün­ftk­lässler im Com­put­er­raum erst den Link und dann die sieben­stel­lige TAN abtippen!

Eine TAN ist für die Lehrkraft sel­ber vorge­se­hen, die den Frage­bo­gen eben­falls aus­füllen und so die Ein­schätzun­gen der Schüler mit der Selb­stein­schätzung abgle­ichen kann.

Um eine Befra­gung auswerten zu kön­nen, müssen die Lehrkraft und min­destens 5 Schüler den Frage­bo­gen aus­ge­füllt haben.

Im Por­tal kann der Stand der Befra­gung jed­erzeit einge­se­hen wer­den, falls man den Frage­bo­gen nicht von allen Schülern gle­ichzeit­ig im Unter­richt aus­füllen lässt.

Die Ergeb­nisse gibt es dann als Bericht in grafis­ch­er Darstel­lung und tabel­lar­isch­er Zusam­men­fas­sung, dazu die Antworten auf mögliche offene Fra­gen. (Und wer sich Grafiken gerne sel­ber bastelt, kann sich die Ergeb­niswerte auch als Excel-Datei besor­gen.)
Der Bericht kann herun­terge­laden wer­den, um ihn z.B. den Befragten anschließend zur Ver­fü­gung zu stellen. (Diese Möglichkeit bieten andere mir bekan­nte Tools nicht so leicht zugänglich.)

Einziges Manko aus mein­er Sicht ist, dass (noch?) die Möglichkeit fehlt, die Frage­bö­gen auch ohne TAN per Link zu teilen, was Papi­er und Aufwand ers­paren würde, wenn man die Befra­gung mit der ganzen Lern­gruppe im Unter­richt macht.
Und schön wäre es auch, wenn die Ein­schätzung weit­er­er Erwach­sen­er (z.B. Co-Teacher oder Schul­be­gleitun­gen) zusät­zlich zur Selb­stein­schätzung einge­holt wer­den kön­nte.
Aber das sind angesichts eines kosten­los zur Ver­fü­gung gestell­ten Tools, das angenehm ein­fach zu hand­haben ist, eher Kleinigkeiten.

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