Ich liebe QR-Codes! Sie sind unheimlich einfach herzustellen (auch für Schüler) und mit dem überall vorhandenen Handy ebenso leicht zu nutzen.
Ein für mich als Lehrer sinnvoller Einsatz von QR-Codes ist die Verknüpfung eines Textes mit einer passenden Audio-Aufnahme, um schwächere und langsamere Leser beim Lesen und Textverständnis zu unterstützen, Audio-Feedback zu Lernprodukten oder QR-Codes zur Unterstützung z.B. einer Lerntheke.
Für Schüler bieten sich aber nicht weniger sinnvolle Möglichkeiten, QR-Codes zu erstellen und Lernprodukte damit zu erweitern.
Voraussetzungen
Das Schöne an QR-Code ist, dass sie erst einmal grundsätzlich kostenlos herstellbar und einsetzbar sind.
Für meine Zwecke kamen aber dann doch noch die (einmaligen) Kosten für ein Mikrofon und rund € 21,- für QWIQR-Education und ein paar Etiketten hinzu, das erscheint mir aber für den vielfältigen Nutzen völlig in Ordnung.
Ansonsten braucht es natürlich eine WLAN-Infrastruktur in der Schule und mobile Endgeräte mit QR-Scanner bei den Schülern. Hier reichen die ohnehin in der Tasche steckenden Smartphones aber völlig aus.
QR-Codes für Lösungsblätter
QR-Codes für Lösungsblätter zur Selbstkontrolle einzusetzen, hat aus meiner Sicht zwei Vorteile: Ich spare Papier und kann die Lösungen besser steuern und sogar individualisieren.
Was nicht mehr geht, ist den Zeitpunkt der Selbstkontrolle zu steuern (z.B., indem man die Blätter erst nach einer gewissen Zeit an die Tafel hängt). Aber was Lösungsblätter angeht, gebe ich den Schülern ohnehin immer einen Vertrauensvorschuss, dass sie sie sinnvoll einsetzen.
„Nur wer selber isst, wird satt, nur wer selber denkt, wird schlau”, wiederhole ich gerne mantraartig bei diesen Gelegenheiten.
Um Lösungsblätter digital bereitzustellen, gibt es mehrere Möglichkeiten: Ich erstelle aus der Datei mit den Lösungen ein PDF, das ich bei GoogleDrive oder über OneDrive freigebe.
Den Freigabe-Link gebe ich in einen der vielen QR-Code-Generatoren ein, die es online zu finden gibt. Ich nutze gerne goqr.me hierfür.
Den dort erstellen QR-Code lade ich als Bilddatei herunter und füge ihn in mein Arbeitsblatt ein.
So befindet sich bereits auf dem Ausdruck oder der Kopie des Arbeitsblattes ein QR-Code zur Lösung, der von den Schülern dann eingescannt werden kann.
Bei differenzierten Arbeitsblättern können auf diese Weise immer die passenden Lösungen, bei Bedarf vielleicht sogar mal nur Lösungs-Hinweise für stärkere Schüler anbieten.
QR-Codes für schwache Leser
Mein liebster Verwendungszweck für QR-Codes ist die Bereitstellung von Audio-Aufnahmen zu Texten, um schwächeren Schülern oder Schülern mit Deutsch als Zweitsprache das Lesen zu erleichtern.
Hier gäbe es unterstützende Tools, wie z.B. den „Plastischen Reader” in OneNote, aber ich ziehe es vor, gerade literarische Kurztexte selber aufzunehmen, damit die Schüler erstens die aus dem Unterricht gewohnte Stimme hören, und ich zweitens durch Betonung und Pausen mir wichtige Stellen zum Textverständnis selber steuern kann.
Hier kommen dann das Mikrofon (man kann hier jede Menge Geld ausgeben, ich bin aber kein Berufs-Podcaster, sondern nur Lehrer und arbeite mit einem Kondensator-Mikrofon für knapp € 60,-) und die kostenlose Aufnahme-Software Audacity zum Einsatz.
Ich lese den Text in Audacity ein und exportiere die Aufnahme dann mit wenigen Klicks als MP3.
Früher habe ich mit etwas Aufwand aus den Audio-Dateien einen Film gemacht und die Aufnahmen so auf Youtube bereitgestellt, heute lade ich meine MP3-Dateien zu Soundcloud hoch. Die eine Stunde, die ich in der kostenlosen Variante zur Verfügung habe, genügt mir für meine Einsatzzwecke völlig aus, man muss halt immer wieder ausmisten.
Im Anschluss gehe ich dann genauso vor wie bei den Lösungsblättern: Der Freigabe-Link von Soundcloud wird über den Umweg des QR-Code-Generators zur Bilddatei in meinem Textdokument.
Bekommen die Schüler dann den Text zum Lesen, können sie den eingefügten QR-Code scannen und gleichzeitig während des Lesens die Audio-Aufnahme anhören.
Während der Schulschließung in der Coronakrise hat sich noch ein zusätzlicher Einsatzzweck von Audio-Aufnahmen ergeben: Ich habe vereinzelt auch Merkblätter oder Arbeitsblätter vorgelesen und dabei um die sonst im Unterricht üblichen Erklärungen ergänzt.
Wie oft unterbricht man beim Vorlesen im Unterricht, um einen Begriff oder fehlendes Kontextwissen zu erklären. Auf diese Weise geht das sogar im Fernunterricht.
QR-Codes für Audio-Feedback
Eine von mir gerne, von den Schülern allerdings bis jetzt nur gemischt angenommene Möglichkeit ist das Audio-Feedback zu Lernprodukten.
Hierzu nutze ich das Online-Tool QWIQR, mit dem ich ohne großen Aufwand und ohne eigenen Webspace Audio-Dateien bereitstellen kann.
Bereits in der kostenlosen Variante sind die wesentlichen Funktionen voll nutzbar; ich leiste mir die jährliche Gebühr von knapp € 21,-, um den vollen Funktionsumfang nutzen zu können, der auch eine Erfassung gescannter Codes beinhaltet.
Zuerst muss man sich unter qwiqr.education/stickers QR-Codes generieren lassen, die jeder einen ganz individuellen Link beinhalten. Diese erhält man dann als PDF-Datei zum Download.
Am einfachsten ist es, sich die passenden Etiketten (z.B. Avery L7120 QR-Code-Etiketten) zu besorgen, und die Codes direkt darauf zu drucken.
Auf das vorliegende Lernprodukt des Schülers wird nun eines der Etiketten geklebt und anschließend mit dem Smartphone gescannt.
Damit gelange ich direkt zur QWIQR-Seite und den verschiedenen Aufnahme-Möglichkeiten. Hier kann jetzt z.B. ein Text eingegeben, ein Video erstellt oder eine Audio-Aufnahme gemacht werden.
Jetzt nehme ich mit dem Smartphone meine Hinweise zu dem Lernprodukt für den Schüler auf, die Aufnahme wird anschließend direkt bei QWIQR gespeichert. (Also keine Schülernamen oder Zensuren nennen!)
Bekommt der Schüler nun sein Lernprodukt zurück, kann er den QR-Code einscannen und sich das Audio-Feedback anhören.
Neben der persönlichen Note, die eine solche Audio-Aufnahme hat, liegt der Vorteil für mich auch in der Zeitersparnis.
Ich spreche meine Anmerkungen für einen längeren Text deutlich schneller ein, als wenn ich diese Hinweise schriftlich ausformulieren würde.
Nebenbei:
Die QR-Code-Etiketten von QWIQR wären theoretisch auch für die oben genannten Einsatzzwecke nutzbar. In einigen Fällen erfordert das aber kleine Umwege und ich hätte nicht mehr die Hoheit über Speicherort und Speicherdauer meiner Aufnahmen und Lösungsblätter.
QR-Codes von Schülern
Grundsätzlich haben die Schüler die gleichen Möglichkeiten, QR-Codes zu nutzen wie wir Lehrer.
Bei meinen Schülern geht es dann natürlich weniger um Lösungsblätter als vielleicht um das Aufpeppen eines klassischen Lernplakats.
Ich zeige dabei den Schülern höherer Klassen den Umgang mit QR-Code-Generatoren und die Einbettung von Grafiken in ein Dokument, bei jüngeren Schülern oder wenig Zeit bekommen sie einfach welche von den aufklebbaren Etiketten. Neben Audio und Video können darin nämlich auch Links aufgerufen werden.
Das oftmals langweiligen Lernplakat z.B. zum System der Sozialversicherungen kann so durch Erklärvideos, Audios oder weiterführende Links angereichert werden.
Mächtig vielseitige und nützliche Dinger also, diese kleinen Quadrate!
Vielen Dank. Ich bin mit QR-Codes nie so richtig warm geworden. Aber die Sache mit den eingesprochenen Hinweisen finde ich spannend.