Montag und Dienstag waren Elternsprechtage, zwei Tage, die mich immer schaffen.
Ob wohl ich – abgesehen von den fünf Sekunden, in denen ein Vater bemängelt hat, dass er gerne täglich informiert würde, wenn Hausaufgaben fehlen – nur nette Gespräche hatte, in denen selbst über eingeschränktes Arbeits- oder Sozialverhalten des einen oder anderen Schülers Einigkeit herrschte, war am Ende des Tage keine Kraft mehr übrig – für nichts und niemanden.
Den Rest der Woche habe ich es dann ruhiger angehen lassen, die Arbeit am Schreibtisch dümpelte in leichter Flaute so vor sich hin, aber mir fehlt auch gerade der Wind in den Segeln.
Umso schöner der Einsatz in der Tafel diese Woche. Es gab so viel zu tun, dass ich seit langer Zeit mal wieder bis zum Ende der Ausgabe geblieben bin und die ganze Schicht mitgemacht habe. Ich kann schon verstehen, dass einige Mitarbeiterinnen jede Woche hauptsächlich wegen des sozialen Kontakts und Miteinanders kommen. Trotzdem fasziniert mich das Ehrenamt von Menschen, die selber nichts haben und dafür auch noch nach der Rente schuften müssen, noch immer ungemein.
Seit dieser Woche habe ich eine neue Schülerin in meiner Klasse, die vor einem möglichen Schulwechsel eigentlich nur hospitieren wollte, und nun einfach bleibt.
Ich freue mich über meine Klasse, die die Neue in ihrer Mitte gut aufgenommen hat, über ein Mädchen, dass sich voller Mut auf eine neue Umgebung und neue Menschen eingelassen hat, über meinen Beruf, der solche Erlebnisse ermöglicht.