dear diary

05.05.2023 – Wärme

Draußen ist es unverän­dert kalt, zumin­d­est mor­gens, dafür son­nig.
Aber manch­mal kommt die Wärme über­raschend ganz woan­ders her.

Seit einem Jahr begeg­ne ich fast täglich mor­gens beim Pen­deln ein­er mir ent­ge­gen radel­nden Frau; die ersten Monate habe ich ver­sucht, zu grüßen und ihr ein „Moin” oder auch nur ein Nick­en zu ent­lock­en, dann habe ich aufgegeben, mir meine doch eher unfre­undlichen Gedanken gemacht und irgend­wann nicht ein­mal mehr vom Lenker aufge­blickt, wenn wir uns begegneten.

Heute kam sie mir nicht ent­ge­gen, son­dern stand neben ihrem Rad am Weges­rand, und nach einem kurzen Zögern, über das ich mich ein wenig schäme, habe ich gehal­ten – es hätte ja eine Panne sein kön­nen, und da müssen wir Fahrrad-Pendler doch zusammenhalten.

Und plöt­zlich, so ganz aus der Nähe war der Gesicht­saus­druck der Frau keineswegs unfre­undlich oder abweisend, son­dern äußerst sym­pa­thisch, und auf im Nu waren wir in ein nettes Gespräch ver­tieft über das Wet­ter (wie kön­nte es anders sein), die mor­gendliche Kälte (darum auch ihr Halt, sie musste näm­lich Nase putzen) und den Wind, der auf trick­re­ich-hin­terlistige Weise uns bei­den ent­ge­gen­we­hte und sich­er (wie ja immer) im Ver­laufe des Arbeitsvor­mit­tags für uns bei­de drehen würde, um sel­biges auch nach­mit­tags zu tun.

Nach ein­er Weile radel­ten wir dann wieder unser­er Wege, und ich dachte still ver­schämt: „Ach guck …”

Mor­gen früh wird wieder gegrüßt.

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