Die erste Woche als offizieller Schulleiter hätte gut für zwei gereicht und selbst dann wäre noch was zum Mitnehmen übrig gewesen.
Der Montag stand wenig überraschend nach der iPad-Panne vom Wochenende ganz im Zeichen des Krisenmanagements. Selbst die Dienstbesprechung am Nachmittag kannte kein anderes Thema, und ich durfte viel darüber lernen, welche Backup-Strategien Lehrkräfte so haben oder aber auch nicht.
Schön war, wie viele Kolleginnen und Kollegen morgens in der Tür standen, um unserem IT-Beauftragten ihre Hilfe anzubieten.
Zum Mittag lag dann meine erste Postmappe auf dem Tisch – gut, dass ich mir zum 50. eine leserliche Unterschrift geschenkt habe.
Am Dienstag war’s dann wieder nichts mit dem frühen Feierabend. Eine handfeste Auseinandersetzung zwischen zwei nichtdeutschen Schülern kostete mit benötigter Übersetzung nicht nur im Anschluss viel Zeit, sondern wird auch noch kommende Woche Zeit kosten, dann aber nicht nur meine.
Über den ganzen Trubel am Nachmittag zuletzt noch einen wichtigen Termin bei der Tafel vergessen und jemanden versetzt. Ich hatte befürchtet, dass diese Tätigkeitsfelder irgendwann kollidieren, aber schon am zweiten Tag? Und Kuchen hätte es auch gegeben, verd***!
Diesen Mittwoch waren elf Betriebe und Unternehmen aus der Region zu Gast, um den Schülerinnen und Schülern des 9. Jahrgangs Ausbildungsmöglichkeiten und Berufsperspektiven vorzustellen.
Da bei der so genannten „Praktischen Berufsweltorientierung” auch einige typische Tätigkeiten ausprobiert und Materialien in die Hand genommen werden durften, war der Großteil mit Begeisterung dabei.
Am Abend war dann die erste Schulvorstandssitzung und ich heilfroh, dass ich sie vorbereitet hatte, obwohl auf der Einladung noch jemand anderes stand. Ich glaube jedenfalls, ich habe mich in Fragen der Geschäftsordnung, Verwendung der Haushaltsmittel und Entlastung der Schulleitung nicht blamiert.
Was besser werden darf: Am Ende des Tages standen 14,2 Stunden auf der Uhr und tatsächlich war keine wirkliche Pause dabei. Selbst während des Mittags habe ich Gespräche geführt. Immerhin: Es gab Salat.
Erst kurz vor dem Schlafengehen dann mitbekommen, dass gerade draußen die Welt zerbröselt.
Am Donnerstag gab es dann eine neue Kollegin zu begrüßen und durch die Schule zu führen, die nach einer Versetzung im Ländertausch im Februar an unserer Schule anfangen wird.
Wie so vieles auch das eine ganz neue Erfahrung; das letzte Gespräch dieser Art habe ich vor 15 Jahren auf Bewerberseite geführt.
Wie oft nach solchen Wochen gehörte der Freitag dann allen unerledigten Dingen auf dem Schreibtisch.
Aber wenigstens war ich nachmittags während der Nachbereitung verschiedenster Gespräche, dem Lesen diverser Protokolle und dem Schreiben der Gesamtkonferenz-Einladung nicht alleine im Haus, und wäre ich darüber zusammengebrochen, hätten mich die Kollegen aus dem Ersthelfer-Kurs im Nachbarraum sicher gerettet. Vermute ich jedenfalls.
Ein Lichtblick: Ab der kommenden Woche habe ich dank des fixen Stundenplaners nicht mehr ganz so viel Unterricht.
Die Postmappen sind super. Ich habe drei. Glaube ich. Jedenfalls kommt manchmal eine Sekretärin und sortiert um, weil ich so langsam bin.
„Am Ende des Tages standen 14,2 Stunden auf der Uhr und tatsächlich war keine wirkliche Pause dabei. Selbst während des Mittags habe ich Gespräche geführt.”
Vorsicht!!!
Oh ja! Zum Normalfall soll das auf keinen Fall werden!
Ich habe aber ein tolles Sekretariat, das mich daran erinnert, zu essen oder Pause zu machen.👍
Nicht vergessen: Es heißt Schulleiten und nicht Schulleiden. Pass auf dich auf! Aber da redet gerade der Richtige 🙈