Montag
Am frühen Morgen gab es erst einmal eine schulfremde Schülerin zu suchen, die „mal vorbeischauen” wollte. Zu ihrer Schule wolle sie nicht mehr.
Trotz der Ansage, dass es so leicht nicht sei, hat sie dann aber den Weg zur Bushaltestelle mehrfach nicht gefunden und geisterte den halben Vormittag irgendwo auf dem Gelände herum.
Ein Anruf bei der eigentlichen Schule ergab dann, dass sie nicht nur dort, sondern auch daheim bereits länger vermisst wurde.
Heute war offensichtlich Besuchstag: Kurz darauf tauchten zwei ehemalige Schüler auf, denen nach einem Ausflug von der berufsbildenden Schule zu uns war …
Zwischen den Fahndungs-Einsätzen Papierkram für die nachmittägliche Ordnungsmaßnahmenkonferenz vorbereitet, ein paar Mails abgearbeitet und ein paar To-dos verschoben. (Sie zu erledigen war nicht drin.)
Mittendrin dann eine überraschende Aufsicht einer 9. Klasse, nachdem einige Kollegen Stunden getauscht hatten, leider ohne andere darüber zu informieren.
Der eigene Unterricht in der 10. war heute überraschend lebendig – das neue Thema „Umwelt und Wirtschaft” liegt ihnen anscheinend mehr.
Am Nachmittag dann eine Première: Die erste Ordnungsmaßnahmenkonferenz nur aus Anlass fortgesetzter Unterrichtsstörungen.
Bis dann so die Bescheide für alle fertig waren, war es auch 16:45 Uhr.
Dienstag
Frühmorgens die Nachricht, dass eine der beiden Sekretärinnen erkrankt ist, also etwas früher zur Schule, um die Schülerlotsen auszustatten.
Ein als unangenehm erwartetes Gespräch um 08:00 Uhr, das sich dann als äußerst kurz und nett erwies.
Dafür im Anschluss unerwartet unangenehmen Papierkram, nachdem ich im September in Unkenntnis eines Paragrafen eine wichtige Meldung an die Behörde versäumt habe. Mal sehen, ob da noch was nachkommt – wie live and learn.
(Wieder eine kurze Tirade über die Schulleiter-„Qualifizierung”, in der solche Dinge nicht behandelt wurden.)
Eine Pausenaufsicht für eine Kollegin übernommen, die Geburtstag hat. Dafür hat sie mir ein Stück vom Kuchen ins Büro vorbeigebracht – win-win-Situation.
Und wann immer ein wenig Luft war (viel war’s nicht), durchs Schulgebäude geschlendert und mir angeschaut, wie die Weihnachts-Türen-Challenge der Schülervertretung vorangeht.
Ich glaube, es gibt bereits einen ersten Platz:

Um 16:00 Uhr dann noch ein Anmeldegespräch zu einem etwas komplizierteren Fall,
18:00 Uhr dann Gesicht zeigen beim Treffen der Wirtschafts- und Tourismus-Gemeinschaft im Ort. Muss auch nicht wieder sein.
Mittwoch
In der ersten Stunde rief die Schülervertretung für eine Aktion zum Tag der Menschenrechte auf den Schulhof, solche spontanen Unterbrechungen des Arbeitstages sind mir die liebsten.
Danach die Prüfung der Lehramtsanwärterin vorgeplant und zwischen Osterferien und Praktikumszeit gequetscht.
Im Politikunterricht der 10a gab‘s Muffins. Da ich in der Stunde zwangsweise doch einen etwas höheren Sprechanteil hatte, musste die Klasse mich halt mibb vollem Mumb ertragen.
Eine nette Pause auf dem Hof verbracht, um dann zu erfahren, dass der 12:00-Uhr-Termin nicht kommt. Die plötzlich gewonnene Zeit in einen Espresso investiert und ein bisschen Kleinkram erledigt.
So geht es auch.
Nachmittags dann das jährliche Mitarbeitertreffen mit den Schulbegleitungen und deren Träger. Wenn abgesehen von ein paar Einzelfällen die größten Probleme in den Klassenraum getragener Sand und ungleiche Hausaufgaben-Regelungen sind, läuft alles zu meiner Zufriedenheit.
Donnerstag
Am Vormittag eine Fortbildung zum Thema „Arbeits- und Gesundheitsschutz” besucht, ein Bereich, in dem ich mich zwischen Gefährdungsbeurteilungen und Betrieblichem Wiedereingliederungsmanagement immer selbst leicht gefährdet fühle.
Diese Fortbildung war aber gleichzeitig die letzte Veranstaltung der Schulleiter-Qualifizierung, was mindestens zeitlich eine echte Erleichterung darstellt.
In der großen Pause eine Klassenkonferenz, um über einen Antrag auf Schulwechsel zu befinden. Woanders ist das Gras für manche eben grüner.
Danach Kleinkram, ab 12:00 war das Sekretariat zu vertreten, was in diesem Fall bedeutete, gefühlt 52 mal den Toilettenschlüssel herauszugeben.
Über die Mittagszeit ergab sich dann ungeplant ein längerer Austausch im Schulleitungs-Team zur Wiedereinrichtung der Schülerfirma im kommenden Jahr. Die frühere Lösung war unbefriedigend, die derzeitige ist noch schlimmer, aber mit Blick auf Fachleistungskurse, Abschlüsse und Stundenverteilung ist eine gute Lösung nicht schnell gebastelt. Mal wieder: Wären wir schulzweigbezogen, wär’s leichter.
Abends Weihnachtsfeier des Kollegiums beim örtlichen Griechen.
Freitag
Ich weiß nicht, ob ich es löblich oder lästig finden soll, wenn kränkelnde Kinder morgens trotzdem zu Schule geschickt werden. Den Gedanken dahinter verstehe ich und habe es bei unserem Sohn bei Verdacht auf Schul-Unlust auch so gehalten, aber wenn Übelkeit oder Fieber deutlich erkennbar sind, bedeutet das bloß mit Bus zur Schule, mit Mama direkt wieder heim.
Jedenfalls saßen heute morgen gleich drei wahlweise hustende oder spuckende Schüler vorm Sanatorium Sekretariat.
Die seltene Ruhe am Freitag genutzt, um mich endlich in StarMoney zu vertie – Pustekuchen!
Stattdessen mehrere Telefonate mit dem Jugendamt in verschiedenen Angelegenheiten und dreimal „Kann ich kurz …?”.
Um 11:00 Uhr die äußerst seltene Ruhe am Freitag genutzt, um mich endlich in StarMoney zu vertiefen.
Immerhin die erforderlichen Barkonten und Kategorien angelegt, um dann im nächsten Jahr die Haushaltsüberwachungsliste in Excel ersetzen zu können.
Aber der Umgang mit Regeln und Kassenzeichen kommt zurück auf den To-do-Haufen.
Um 12:30 Uhr dann ein Gespräch zur Stundenplanung nächstes Halbjah mit vom Kollegen mitgebrachten Kuchen.
Mittendrin großes Gewimmel vor der Tür, weil ein Raucher auf dem Klo entdeckt wurde – gerade, dass die umstehenden Schüler und Kollegen ihn nicht geteert und gefedert haben!
In der Ruhe – jetzt aber wirklich! – eines leeren Schulgebäudes dann noch die letzten Mails und jetzt ist auch gut!
Vieles geschafft, manches davon sogar gut, zu vielem wieder nicht gekommen. Ich habe mir noch immer nicht alle Weihnachtstüren ansehen können.

