Am Montag Beginn mit lästigem Verwaltungs-Schriftkram. Versand von Schulbesuchs-Mahnungen und Verhängung von Attestpflichten. Der Kampf gegen die Fehlzeiten ist ermüdend und manchmal einer gegen Windmühlen.
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Anstelle des Politikunterrichts heute Aufsicht im Projekt „Wir schreiben eure Namen“. Mir liegt dieses Projekt sehr am Herzen, einige Schüler verstehen erst mit Verzögerung, dass ihre Tonziegel vergleichbar mit einem Grabstein auch ebenso sorgfältig anzufertigen sind.
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Danach zurück an den Schreibtisch, um den Änderungsantrag zu einem Konzept für die Gesamtkonferenz einzuarbeiten, zwischendurch zwei Gespräche mit spontan vor der Tür stehenden Klassenleitungen und Schülern; einmal ein „So nicht weiter“, einmal eine Verabredung zum Tragen einer Hörhilfe trotz Sorge vor Kommentaren von Mitschülern. Ist eben doch noch seltener als die zu meiner Schulzeit vergleichbar auffälligen Brillen.
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Am Nachmittag zusammen mit der didaktischen Leiterin die Auswertung der SWOT-Analyse aus der letzten Dienstbesprechung, in der es um das veränderte Leistungsvermögen unserer (und zu uns kommender) Schülerinnen und Schüler ging. Dieses Oberthema und notwendige Schritte der Schul- und Unterrichtsentwicklung werden uns noch einige Dienstbesprechungen begleiten.
Dienstag monatlicher Jour fixe mit der Schulsozialpädagogin; unsere verschärften Regelungen zum Umgang mit Fehlzeiten scheinen Wirkung zu zeigen, das Thema Absentismus bleibt aber ein Problem. Siehe Montag.
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Mittendrin ein wenig Software-Gefrickel, da ein Kollege gerne eine Klassenarbeit mit „Classtime“ schreiben würde, Safari aber die automatisch erstellte Datei für den „Safe Exam Browser“ entweder nicht herunterlädt oder den Download erfolgreich vor uns versteckt. Mit dem nachträglich installierten Chrome-Browser ging’s dann.
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Im Sekretariat klingelt fleißig das Telefon, da dank der heute beginnenden Empfängerüberprüfung der Banken die Eltern bei Überweisungen eine Warnung bekommen, da auf unseren Formularen und Zahlungs-Vorlagen der Schulname als Kontoinhaber steht, die Bank aber anscheinend den Landkreis als Inhaber führt. Zur Erbauung der Sekretärinnen geht es ihnen beim Versuch, Jugendherbergs-Rechnungen zu bezahlen, ebenso.
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Schon mit Jacke in der Tür von einer Kollegin geholt, um das Hausrecht durchzusetzen, da ein massiv störender Schüler sich der Aufforderung widersetzt, vorübergehend den Raum zu verlassen.
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Trotzdem noch halbwegs pünktlich aus dem Büro und zu meiner Mutter, nachmittags noch ein wenig Home Office, da der IT-Verbund wegen der Umstellung auf Windows 11 gerne spontan mehrere Listen und Tabellen ausgefüllt hätte.
Mittwochmorgen nach diversem Schreibtisch-Kleinkram großer Unterrichtsbesuch einer Anwärterin mit Nachbesprechung.
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Den weiteren Vormittag über kleinere Gespräche persönlich und telefonisch. Nichts zu Verbloggendes darunter.
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Am Abend Gesamtkonferenz. Einschließlich der Wahl der Lehrervertretungen für den Schulvorstand Ende nach einer Stunde. Inzwischen hat sich die Vorgehensweise, Beschlussvorlagen und Anträge mit der Einladung zu verschicken und nur diese und eingereichte Änderungsanträge abzustimmen, durchgesetzt.
Auf dem Heimweg festgestellt, dass ich offenbar eine Macke habe: Bei meiner ersten Gesamtkonferenz habe ich mir hinterher Vorwürfe gemacht, dass sie zu lang war und ich nicht straff genug moderiert habe, jetzt frage ich mich, ob es zu schnell ging.
Donnerstag früh als erstes das Protokoll der Gesamtkonferenz fertiggestellt und verschickt.
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Glücklicherweise, denn noch vor Unterrichtsbeginn Nachricht über grobes Fehlverhalten eines Schülers im Anschluss an den letzten Schultag. Unter Hochdruck Vorbereitung einer Eilmaßnahme und Einladung zur zugehörigen Ordnungsmaßnahmen-Konferenz nach den Ferien.
Erkenntnis: Entspannter geworden. Die Schreiben vor dem Versand nur noch dreimal korrekturgelesen.
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Bis 11.00 Uhr nur auf äußere Einflüsse reagiert, dann als Sofortmaßnahme mit dem Brot auf den leeren Hof, ansonsten wäre kein klarer Gedanke mehr möglich gewesen.
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Mit klarem Kopf dann bemerkt, dass im Jahreskalender die Termine für die pädagogischen Dienstbesprechungen vor den Elternsprechtagen fehlten – zur Reparatur eine Dienstbesprechung und zwei Fachkonferenzen verschieben müssen.
Etwas Zeit und Mühe darauf verwendet, mich nicht allzu sehr über mich selbst zu ärgern.
Freitag endlich Zeit für liegengebliebene To-dos. Die schönste Eisenhower-Matrix nützt nix, wenn das aktuelle Tagesgeschäft einem immer wieder die Priorisierung verhagelt.
Zum ersten Mal in dieser Woche sogar Zeit gefunden, kurz in die Klassenstunden der 5. Klassen reinzuschauen.
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Aufnahmegespräch mit der Mutter eines Schülers, der direkt nach den Ferien zu uns wechseln möchte. Bin immer etwas unsicher, wie weit solche Neuanfänge sinnvoll sind, wenn die Probleme an der gegenwärtigen Schule eher im Zwischenmenschlichen liegen, und der Schüler sich ja mitnimmt.
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Ein nettes Telefonat mit der neuen Fachberaterin für Demokratiebildung darüber, wie das Schild am Eingang „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ wieder mehr mit echtem Leben und Projekten gefüllt werden könnte.
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Zum Abschluss des Tages noch ein Absentismus-Gespräch mit dem Vater einer Zehntklässlerin. Zwischen dem Zeitpunkt der Einladung und dem Gespräch hat sich das Problem aber offenkundig mehr als gelöst, sodass eher eine „Warme Dusche“ der Klassenleitungen daraus wurde – auch schön!
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Letzter Tagesordnungspunkt: Ferien-Mail an die Kolleginnen und Kollegen. 🙂🍁🍂🙂
