Abschied von Instagram

Three­ma statt Whats­App, Nuudel statt Dood­le, Mast­o­don statt X, Next­cloud statt Drop­box und Co – alles klar1. Aber was ist mit den Fotos?

Drei­mal schon habe ich mei­nen Insta­gram-Account deak­ti­viert oder sogar gelöscht, drei­mal bin ich zurück­ge­kehrt, drei­mal habe ich mich anschlie­ßend über mich selbst geär­gert.
Eine wer­be­freie und nicht von einem Algo­rith­mus kon­trol­lier­te Alter­na­ti­ve ist näm­lich gar nicht weit: Pixel­fed.

Pixel­fed ist eine Open-Source-Foto-Sha­ring-Platt­form und Teil des Fedi­ver­se.
Ent­wicelt, um Nut­zern eine wer­be­freie und daten­schutz­freund­li­che Platt­form zu bie­ten, ist Pixel­fed inzwi­schen eine ech­te Alter­na­ti­ve zu Insta­gram gewor­den, auch wenn es noch ein paar Nach­tei­le gibt.

Anders als Insta­gram ist Pixel­fed zu 100% wer­be­frei und bie­tet ohne einen Algo­rith­mus im Hin­ter­grund eine rein chro­no­lo­gi­sche Time­line der Accounts, denen man folgt.
Da im Fedi­ver­se aber alle Instan­zen mit­ein­an­der in Ver­bin­dung ste­hen, kann man sich von Inhal­ten welt­weit inspi­rie­ren las­sen, über Hash­tags inter­es­san­te Inhal­te fin­den und natür­lich auch jedem belie­bi­gen Account fol­gen.
Die inzwi­schen ent­wi­ckel­te Pixel­fed-App unter­schei­det sich in der Hand­ha­bung kaum von Instagram.

Der Nach­teil von Pixel­fed ist die noch gerin­ge Anzahl an Nut­zern, aber das kann sich ja noch ändern.
Und natür­lich wer­den kaum Influen­cer oder ande­re Accounts, die von der Mone­ta­ri­sie­rung und Wer­bung auf Insta­gram leben, zu Pixel­fed wech­seln – von ein paar Usern aus der Insta­gram-Time­line muss man sich ver­ab­schie­den. Aber das hat viel­leicht auch sein Gutes, dem berüch­tig­ten „End­less Scrol­ling” ver­fällt man in Pixel­fed nicht so leicht – es ist eher, als blät­te­re man in den Foto­al­ben aus­ge­such­ter Bekannter.

Der Umstieg ist ganz einfach:

Es gibt ver­schie­de­ne Ser­ver mit unter­schied­li­chen Vor- und Nach­tei­len. Eine gute Über­sicht bekommt man hier: https://​pixel​fed​.org/​s​e​r​v​ers.
Der direk­tes­te Weg ist ein Account bei pixel​fed​.social.2
Hier kann man sich ent­we­der neu regis­trie­ren oder einen vor­han­de­nen Mast­o­don-Account zur Anmel­dung nutzen.

Nach der Regis­trie­rung kann man sein Pro­fil aus­fül­len und etwas über sich schrei­ben, um ande­ren Nut­zern zu zei­gen, ob sich viel­leicht das Fol­gen lohnt.

Bil­der pos­ten und mit einer Beschrei­bung und Hash­tags zu ver­se­hen, ist hier eben­so ein­fach wie auf Insta­gram.
Aller­dings merkt man schnell, dass es der Pixel­fed-Com­mu­ni­ty weni­ger um Selbst­dar­stel­lung oder Fol­lower-Gewin­nung geht, son­dern eher um das Tei­len krea­ti­ver Inhal­te und deren Wert­schät­zung.
Dazu passt auch, dass alle Bild­for­ma­te mög­lich sind und in Gän­ze gezeigt wer­den, nicht nur die qua­dra­ti­schen Insta­gram-Bild­chen. Und wer auf bes­se­re Qua­li­tät der ein­ge­stell­ten Fotos Wert legt, ist eben­falls bei Pixel­fed gut aufgehoben.

Und wer sei­ne gesam­mel­ten Insta­gram-Inhal­te nicht ver­lie­ren möch­te, kann die­se sogar zu Pixel­fed impor­tie­ren – mit­samt aller Cap­ti­ons und Hashtags.

Dazu muss man die in Insta­gram etwas ver­steck­te Mög­lich­keit zum Down­load fin­den. Die­se ver­steckt sich im eige­nen Pro­fil hin­ter den Ein­stel­lun­gen -> Kon­ten­über­sicht -> Dei­ne Infor­ma­tio­nen und Berechtigungen.

Wich­tig ist hier, als For­mat „JSON” zu wäh­len, da nur dies von Pixel­fed ein­ge­le­sen wer­den kann. Ansons­ten kann man hier noch den Zeit­raum und die Bild­qua­li­tät auswählen.

Es dau­ert eine Wei­le, bis die Daten von Insta­gram bereit­ge­stellt wer­den, danach hat man vier Tage Zeit, sie über den erhal­te­nen Link herunterzuladen.

In Pixel­fed geht man dann auf der Pro­fil­sei­te auf „Ein­stel­lun­gen” (aus irgend­ei­nem Grund muss man die Sei­te aktua­li­sie­ren, damit sie lädt) und wählt dort „Import” aus.
Hier kann man nach dem Hoch­la­den der ZIP-Datei von Insta­gram ent­we­der alle oder auch ein­zeln aus­ge­wähl­te Bil­der impor­tie­ren.3
Die Fotos wer­den dann in der kor­rek­ten chro­no­lo­gi­schen Rei­hen­fol­ge und mit allen zuge­hö­ri­gen Infor­ma­tio­nen in den eige­nen Feed ein­ge­fügt.
Zumin­dest also die eige­nen bei Insta­gram ein­ge­stell­ten Inhal­te müs­sen dem Wech­sel nicht zum Opfer fallen.

Für Men­schen mit eige­nem Blog oder ande­rem Inter­net­auf­ritt ist die Ein­bin­dung des Pixel­fed-Feeds per iframe ein Leich­tes: Ein­fach die­sen Code kopie­ren und an belie­bi­ger Stel­le ein­fü­gen, schon sind alle Bil­der auch dort sicht­bar. (Natür­lich vor­her noch die eige­ne Pixel­fed-Instanz und den Nut­zer­na­men anpassen.)

<iframe src="https://pixelfed.de/apaulsen74/embed" class="pixelfed__embed" style="max-width: 100%; border: 0" width="400" allowfullscreen="allowfullscreen"></iframe><script async defer src="https://pixelfed.de/embed.js"></script>

Jetzt muss kon­se­quen­ter­wei­se nur noch das Insta­gram-Kon­to gelöscht (oder, falls man sich doch noch nicht ganz so sicher ist, deak­ti­viert) wer­den: Die­se Mög­lich­keit ver­birgt sich eben­falls in den Insta­gram-Ein­stel­lun­gen unter Kon­ten­über­sicht -> Per­so­nen­be­zo­ge­ne Anga­ben -> Kon­to­in­ha­ber­schaft und ‑steue­rung -> Deak­ti­vie­ren oder Löschen.

Für mich ist Pixel­fed genau die rich­ti­ge Lösung. Weder bie­te ich über mei­nen Account Dienst­leis­tun­gen an, noch muss ich unbe­dingt Fol­lo­wer­zah­len gene­rie­ren.
Für mich ist die­se Platt­form ein gro­ßes Foto­al­bum, haupt­säch­lich für mich selbst, aber natür­lich mit noch mehr Spaß dar­an, wenn man auch in die Alben ande­rer mit glei­chen Inter­es­sen gucken kann.


  1. Wer noch kon­se­quen­ter vor­ge­hen und mehr Alter­na­ti­ven haben möch­te, wird hier fün­dig: https://​euro​pean​-alter​na​ti​ves​.eu/de ↩︎
  2. Zum Zeit­punkt der Erstel­lung die­ses Blog­posts ist eine Anmel­dung bei der Instanz pixel​fed​.de nicht mög­lich gewe­sen, ansons­ten auch das eine gute Alter­na­ti­ve. ↩︎
  3. Je nach Anzahl der Bil­der und der gewähl­ten Pixel­fed-Instanz kann es hier meh­re­re Anläu­fe brau­chen. ↩︎

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