at work - my two cents

29.04.2023 – Enttäuschungen

Seit eini­gen Jah­ren wer­fen wir für Eltern und Kol­le­gi­um in Dienst­be­spre­chun­gen und Work­shops zur Schul­ent­wick­lung Hoch­glanz-Foli­en an die Wand, auf denen von Sinn­haf­tig­keit, Selbst­stän­dig­keit, Pro­jekt­ori­en­tie­rung und Eigen­ver­ant­wor­tung die Rede ist.

Ver­gan­ge­ne Woche hat dann der Chef auf die Bit­te einer Kol­le­gin hin zwei Kar­ton „Collabora”-Sichtschutzwände für Tests und Klas­sen­ar­bei­ten bestellt.

Ein Riss, den ich seit­her nicht gekit­tet bekomme.

Das Gefühl, in wich­ti­gen Berei­chen mei­ner Arbeit seit Jah­ren erfolg­los zu sein, ja, sogar ver­sagt zu haben, kann ich nie­man­dem wirk­lich ver­mit­teln.
Vom Chef, der die Sache über­ra­schend ins Lächer­li­che zieht, bis hin zu Kol­le­gen, denen es schlicht egal ist, scheint der Wider­spruch nie­man­den zu stören.

Wir kön­nen noch wei­te­re sie­ben Jah­re von Sinn­haf­tig­keit und Eigen­ver­ant­wor­tung reden und Hoch­glanz-Foli­en hier­zu an die Wand wer­fen – es blei­ben Sonn­tags­re­den, wenn wir am Mon­tag sol­che Sicht­schutz­wän­de zwi­schen den Schü­lern aufstellen.

Wir blei­ben erfolg­los, wenn wir einer­seits Schü­ler zur Eigen­ver­ant­wor­tung erzie­hen wol­len, nur um ihnen dann zu ver­mit­teln, dass man ihnen miss­traut und am Ende doch der­je­ni­ge ist, der das Gesche­hen im Klas­sen­raum kon­trol­liert.
Wir blei­ben erfolg­los, wenn unse­re Prü­fungs­kul­tur Klas­sen­ar­bei­ten bedeu­tet, die Sicht­schutz­wän­de benötigt.

Ich bin erfolg­los geblieben.

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