#tagebuchblog 23.11.22

Den Morgenkaffee im Büro mit der Einrichtung des neuen Stundenplanungsprogramms verbracht.
Allem Anschein nach ermöglicht die Software durchaus auch die Regelung eines Großstadt-Flughafens, leider sind wir nur eine mittelgroße Dorf-Schule, sodass ich die Bildschirmfenster 4 bis 57 eigentlich nicht benötigen würde. Öffnen tun sie sich trotzdem.

Danach mit der Lieblingskollegin im und am Lernbüro verzweifelt. In den nächsten Stunden gibt es jetzt doch ein bisschen Frontalunterricht für alle, bis alle 90 Siebtklässler mal wieder auf einem Stand sind und wenigstens eine vernünftige Inhaltsangabe zu einer Ballade hinbekommen, bei der man nicht schon beim Einleitungssatz wieder umdrehen möchte.

In der Freistunde (die woanders immerhin etwas nachvollziehbarer „Hohlstunde“ heißt) ein paar Protokolle ins Reine geschrieben. Das darf man ja gar nicht laut sagen schreiben, aber ich mag Protokolle. Zumindest Ergebnisprotokolle, in denen die Sachen fokussiert auf den Punkt gebracht werden müssen. Und wenn man nicht selbst in der Spalte „Verantwortlicher“ steht, geht’s eigentlich.

Gegen Mittag erfahren, dass ein Schüler, der voriges Jahr die Schule gewechselt hat, weil unsere so fürchterlich schlecht ist, nun zurückkommen möchte, weil die andere überraschend noch viel schlechter ist und überhaupt. Diese ganze Unternehmung verkommt irgendwann zu einem Basar.

Nachmittags den Elternsprechtag der nächsten Woche vorbereitet und nebenbei immer mal wieder ins Internet gelinst, ob der Ball noch rollt. Tut er, aber anscheinend nicht in die richtige Richtung. Also nichts verpasst heute.

Übrigens Fußball. Heute haben mir mindestens vier Leute erzählt, dass sie ja diese WM boykottieren, gerne auch ungefragt.
Offen gesagt halte ich von dieser WM-Verweigerungs-Mode nicht sehr viel. Zumindest, wenn sie am in China produzierten Handy von Leuten in die Welt gepostet wird, die morgen bestimmt nicht auf ihre bei Amazon bestellten Weihnachtsgeschenke verzichten werden.1Und nein, ich lebe auch nicht nach Kants kategorischem Imperativ, ich verlange nur auch von niemand anderem, ein besserer Mensch zu sein als ich es vermag.
Entrüstung ist von Twitter bis Mastodon günstig zu haben. Und der schönste Verzicht bringt ja auch nichts, wenn ihn niemand mitbekommt. Wer nämlich nicht in einem der 5.000 Haushalte sitzt, in denen ein Gfk-Meter steht, sitzt ansonsten vor dem dunklen Fernseher, ohne dass es irgendwer bemerkt.

Zu viel Kaffee.

Der Morgenkaffe bei der Arbeit
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    Und nein, ich lebe auch nicht nach Kants kategorischem Imperativ, ich verlange nur auch von niemand anderem, ein besserer Mensch zu sein als ich es vermag.

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