#tagebuchblog 12.03.23

Eine Woche zum Umtauschen.

In der Schule bewegt sich gefühlt nichts voran, das Kollegium ist seit einer missglückten Personalversammlung noch immer vornehmlich mit sich selbst beschäftigt, und täglich neu auftauchende Baustellen behindern jegliche größere konzeptionelle Arbeit.
Gerade verliere ich mich im Kleinklein. Und die echten Brocken, die nicht allein zu stemmen sind, bleiben wegen fehlender Zeit, zu vieler Termine oder der inzwischen allgegenwärtig vorgebrachten Belastung liegen. Das Argument der Belastung verbuche ich inzwischen auch schon als eine Art Long-Covid, vielleicht fällt es mir aber auch nur seitdem besonders auf.

Ein Freitag, an dem aufgrund von Schneeglätte gut die Hälfte des Kollegiums aus dem Nachbarlandkreis nicht rechtzeitig eintreffen konnte, die Schüler aber alle schon da waren, war da fast schon eine erfreuliche Abwechslung, weil eine handfeste Herausforderung, für die es ebenso handfeste Lösungen gab.

Die Baustelle Digitalisierung – um im Bild zu bleiben – wird gerade neu vermessen; einige Eltern der geplanten iPad-Klassen haben im Koalitionsvertrag der neuen Landesregierung gelesen, dass es bald kostenlose mobile Endgeräte für Schülerinnen und Schüler geben soll, und stellen nun in Frage, ob man wirklich in diesem Jahr elternfinanzierte Geräte beschaffen lassen muss, wenn doch schon nächstes Jahr …
Ich verstehe die Frage ja sogar, aber im gleichen Papier steht auch, dass das Land dabei auf den „Digitalpakt 2.0“ setzt, weil (und das steht da natürlich nicht) das Land das Geld ja gar nicht hätte. Und ich höre Lindner leise lachen.
Hinter Formulierungen wie „schrittweise zur Verfügung stellen“ oder „Abläufe eng mit Schulen und Schulträgern abstimmen“ liegen schon jetzt die Notausgänge, wenn sich am Ende doch alles in Wohlgefallen auflöst oder die kleinstmögliche Lösung kommt.
Leider, leider, der Haushalt, Sie wissen schon …

Und zum Schluss dann noch ein kleiner Fahrradunfall, weil ein Autofahrer in Eile weder das Vorfahrt-beachten-Schild noch mich beachtet hat.
Wir sind dann aber beide zu dem Schluss gekommen, dass weder an Auto noch Rad ein Schaden entstanden ist, der sich nicht mit ein bisschen Spucke und Lackstift beheben ließe, und sind freundschaftlich auseinandergefahren.
Aber trotzdem habe ich jetzt eine verkratzte Gabel und eine Delle im Schutzblech. Immerhin erst nach über einem Jahr Fahrrad-Pendeln; und ich warte ja an diesen elendig angelegten Einmündungen eigentlich schon lange darauf. Kann ich also immerhin zufrieden sagen: „Wusste ich’s doch! Musste ja passieren.“

Und Recht behalten zu haben, ist ja auch was Schönes, war also doch nicht alles schlecht diese Woche.


Ein Kommentar

  • Thomas

    Auweia, ja, die Einmündungen. Ich habe es auch geschafft irgendwann diejenigen zu erkennen, die dich auf dem Radweg nicht sehen, also so grundsätzlich nicht. Naja, die Erkennungsquote lag bei 75%. Und es hilft nichts, wenn ich hektisch bremse und es schaffe vor der Kühler zu halten, wenn dann der hinter mir vom Rad “steigt”.
    Aber es geht schlimmer: Jemand erzählte neulich von seiner Frau, die auf grader Strecke im Regen auf einem Radstreifen von einem Auto von hinten umgefahren wurde. Antwort der Fahrerin: Ich habe sie nicht gesehen. Ihr ist zum Glück nicht viel passiert.

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