Sharing is caring

In der Sekundarstufe I in meinem Bundesland können Lehrkräfte über ihre studierten Fächer hinaus auch fachfremd eingesetzt werden, wenn es zumutbar ist und sie fachlich geeignet erscheinen.
So unterrichte ich nicht nur „meine“ Fächer Deutsch und Politik, sondern fast seit Beginn meines Lehrerlebens auch noch Wirtschaft und Geschichte, dazu Erdkunde und seit diesem Schuljahr auch noch Hauswirtschaft.

Und von Anfang an war ich dankbar, wenn mir Kolleginnen und Kollegen mit Expertise für diese Fächer hilfreiche Tipps und sogar Materialien zukommen ließen.
Und ebenso von Anfang an gehört es für mich bis heute zum guten Ton, meine eigenen Materialien zu teilen.

Dabei habe ich schon verschiedene Wege gewählt, hundertprozentig glücklich bin ich noch mit keinem davon.

Materialien teilen mit OneNote
Lange Zeit habe ich meinen Unterricht mit OneNote vorbereitet, bei Sascha Spohn findet man spannende Anregungen hierzu.
Tatsächlich bot OneNote eine recht bequeme Möglichkeit, Materialien zu teilen, da alle zu einer Einheit oder Stunde gehörigen Materialien in das Notizbuch hochgeladen und ganze Notizbücher mit Kolleginnen und Kollegen geteilt werden können.
Leider auch tatsächlich nur ganze Notizbücher, früher war es noch möglich, einzelne Abschnitte zu teilen.
Hat man pro Fach und Jahrgang ein eigenes Notizbuch, kann man so gezielt Material und Vorbereitung mit den Kolleginnen und Kollegen teilen, die im gleichen Jahrgang unterwegs sind.
Praktisch ist in diesem Zusammenhang auch, dass die Kolleginnen und Kollegen hierfür keine Installation von OneNote benötigen, da es beim Teilen auch einen Webzugriff gibt.

Materialien teilen mit OneDrive
Als ich 2021 von der Unterrichtsvorbereitung mit OneNote abgekommen bin, musste ich einen neuen Weg suchen, mein Material zu teilen.
Naheliegend war da natürlich, gleich den ganzen Ordner über OneDrive freizugeben.1Und ja, es gibt auch andere Möglichkeiten von der Dropbox bis zur eigenen Nextcloud-Instanz, aber ich arbeite nun mal mit OneDrive, das Prinzip bleibt ja das gleiche.
Tatsächlich geht das mit nur vier Klicks äußerst komfortabel und ich kann auch einstellen, ob (z.B. im Team-Teaching) das Material im Ordner verändert werden darf oder nur heruntergeladen.

Das Schöne an dieser Variante ist, dass ich nicht jedes einzelne Arbeitsblatt anfassen muss, sondern einfach ein großes Paket mit allem Drum und Dran schnüre.
Weniger schön an dieser Variante war, dass nicht jeder (zumal fern dem Microsoft-Universum) die Ordner öffnen konnte, und ich den Link zum Teilen immer neu generieren musste, wenn jemand ihn verbaselt hatte.

Materialien teilen in TaskCards
Inzwischen gibt es bei mir im Unterricht eigentlich kaum noch Tafelbilder und wenig phasengenaue Vorplanung, weder OneNote noch Word kommen also zum Zuge; dafür arbeite ich – je nach Fach – vermehrt mit Wochenplänen und Lernpfaden und nutze dafür immer wieder auch TaskCards.
Da erschien es naheliegend, auch die Materialsammlung über TaskCards zu organisieren.
Ich habe dafür für jedes Fach in der jeweiligen Jahrgangsstufe eine Pinnwand angelegt, in der die Themen/Lerneinheiten des Jahres in Spalten angeordnet sind.
In den einzelnen Spalten können nun Materialien und ggf. Planungsideen hochgeladen werden.
Das Schöne an TaskCards ist, dass Pinnwände mit differenziert einzustellenden Berechtigungen freigegeben werden können. Leichter als mit OneDrive lässt sich so nicht nur Material bereitstellen, sondern mit entsprechenden Schreibrechten auch kollaborativ sammeln und ergänzen.
Dabei können einzelne Spalte oder sogar Posts von den Schreib- und sogar Leserechten ausgenommen werden.

… und wieder zurück zu OneDrive
Obwohl TaskCards durch den zielgenauen Link und als rein browser-basiertes Tool die am einfachsten zugängliche (und optisch ansprechendste) Methode ist, hat sie einen für mich maßgeblichen Nachteil: Das hochgeladene Material ist damit automatisch kuratiert und begrenzt.
Lehrkräfte sind aber ja auch „Jäger und Sammler“, daher befindet sich in meinen Ordnern eine Menge an Material, das nicht mehr, vielleicht aber auch irgendwann wieder genutzt wird.
Schön gestaltete Texte zur Liebeslyrik, die in diesem Jahr in einer Lerneinheit mit Schwerpunkt Naturlyrik von mir nicht benötigt werden, würden also nicht ihren Weg in die TaskCards-Sammlung finden. Möglicherweise wäre aber darunter etwas Brauchbares für die Kollegin, die daran ihren Schülerinnen und Schülern noch einmal bestimmte Stilmittel der Lyrik beispielhaft verdeutlichen könnte.

Dies ist nur ein Beispiel, warum ich mein Material gerne mitsamt dem „Kompost“ und dem Satz „Nimm dir einfach, was du brauchen kannst“ teile.

Und so komme ich am Ende doch wieder zu OneDrive und der Freigabe ganzer Ordner.

Freigegeben heißt freigegeben
Ein für mich wichtiger Punkt: Mein selbst erstelltes Material ist grundsätzlich OER, Open Educational Resource.
Zum einen finde ich grundsätzlich, dass Lehr- und Lernmaterialien kostenfrei bereitgestellt werden sollten2Das ist noch einmal ein ganz eigenes Thema, innerhalb dessen meine radikale Position kostenfreier Materialien auch nicht unproblematisch ist., zum anderen verliere ich mit der Freigabe des Materials ohnehin die Kontrolle darüber.

Wichtig ist dabei dann natürlich, auch nur entsprechend lizenzierte Bilder zu verwenden, mein Favorit ist dabei seit langem Pixabay mit seiner eigenen Lizenz, die für meine Einsatzzwecke hervorragend geeignet ist.

Fazit: Es kommt darauf an
Welche Methode des Teilens man bevorzugt, hängt schlussendlich vom Ziel ab: Möchte ich mein Material einfach nur bereitstellen und ggf. noch einer Kollegin oder einem Kollegen des Vertrauens das Recht auf Bearbeitung einräumen, ist für mich OneDrive die beste Möglichkeit, bleibt aber im Kern doch eher eine Einbahnstraße.

Möchte ich mit mehreren Kolleginnen und Kollegen gemeinsam eine Materialsammlung pflegen, in der alle etwas beisteuern können, wäre TaskCards mein Tool. Persönlich zugeschnittene Berechtigungen und eine thematische Sortierung z.B. in Spalten ermöglichen hier die benötigte Übersicht.

  • 1
    Und ja, es gibt auch andere Möglichkeiten von der Dropbox bis zur eigenen Nextcloud-Instanz, aber ich arbeite nun mal mit OneDrive, das Prinzip bleibt ja das gleiche.
  • 2
    Das ist noch einmal ein ganz eigenes Thema, innerhalb dessen meine radikale Position kostenfreier Materialien auch nicht unproblematisch ist.,

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